Julia, 17, war zuletzt auf dem Geburtstag ihres Freundes. Er war gerade 18 geworden und das feierten sie groß. Die Party war ein großer Erfolg und gegen drei Uhr machte sich Julia auf den Weg nach Hause. Als sie ging, war es schon dunkel und Julia war alleine. Sie musste über einen langen, unbeleuchteten Feldweg, am Rande eines Waldes entlanglaufen. Sie hörte mit ihrem Handy Musik und merkte deshalb auch nicht, wie sich jemand von hinten an sie anschlich. Plötzlich wurde sie zu Boden geschlagen und ihr wurde blitzschnell ein Sack über den Kopf gezogen. Julia war so überfordert mit der Situation, dass sie einfach nichts tat und sich keinen Zentimeter rührte. Eine starke Person, von männlichen Geschlechts, trug sie in einen PKW. Der Motor startete und er fuhr los. Nach einer Zeit wurde ihr klar, dass sie mitten in einer Entführung steckte. Julia bekam Todesangst, denn ihr Leben konnte jeden Moment vorbei sein. Nach einer kurzen Fahrt hielt das Auto. Sie hatte keine Ahnung wer und aus welchem Grund der Täter ihr das alles antat. Sie wurde in ein muffiges Gebäude gebracht. Der Entführer fesselte ihre Hände und Füße so an einen Stuhl, dass sie diese kaum mehr bewegen konnte. Erst dann wurde ihr der Sack vom Kopf gerissen. Ihr Entführer zog sich seine Motorrad Mütze vom Kopf und lachte vor sich hin. Julia kannte ihn nicht, aber er hatte blaue Augen die nur so vor Aggressivität überschäumten. Er trug einen Bart, hatte eine dicke Knollnase, zusammengewachsene Augenbrauen, einen kleinen Mund und große Ohren. Er war sehr dick und sah sehr ungepflegt aus. Sein Haar war schulterlang, braun, gelockt und sah ziemlich fettig aus. Eigentlich kannte man solche Situationen nur aus dem Fernsehen, doch jetzt war alles auch mal Realität. Julia sah aus dem Fenster und erkannte, dass sie in einer Holzhütte mitten in einem Wald gelandet war. Sie hatte Angst, denn sie wusste noch immer nicht, wieso er ihr das alles antat. Plötzlich verriet er, dass er Geld von ihren Eltern als Tauschmittel verlangte – ganze 20.000 Euro. Doch weil sie auch nicht grad die Hässlichste wäre, wie er sagte, könnte sie doch auch für andere Dinge benutzen. Er wollte sich ein paar schöne Stunden mit ihr machen, was Julia alles andere als gut fand. Deshalb fing sie sofort an zu schreien, aber er klebte ihr den Mund zu. Der Täter schlug einige Male zu und Julia verlor ihr Bewusstsein.
Es wurde hell draußen als er weg fuhr. Julia wusste genau, dass sie jemand finden würde. Sie hatte das Gefühl einfach im Bauch. Andererseits hatte sie auch Angst, dass sie jemand finden würde, wenn sie nicht mehr lebte. Ihr Leben sollte schön werden, wie es sich fast jedes Mädchen wünschte und nicht in einer Entführung enden. Die Zeit verging ziemlich langsam und sie stellte sich immer wieder dieselben Fragen. Würde sie wieder raus kommen? Suchte sie schon jemand? Es wurde ihr alles zu viel, sodass sie dann vor Erschöpfung einschlief.
Zu Hause geriet Julias Mutter ziemlich in Angst als sie morgens bemerkte, dass ihre Tochter nicht zu Hause war. Deshalb rief sie sofort bei Kommissar Albers an. Er sollte sich so schnell wie es nur ging auf den Weg machen und sich darum kümmern, dass Julia wieder käme. Doch der Kommissar war gerade erst aufgestanden und gönnte sich mit aller Ruhe einen Kaffee und eine Zigarre. Als er dann endlich zu Hause bei den Eltern von Julia ankam, gingen die Ermittlungen los. Er befragte die Angehörigen des Opfers nach Hinweisen und ob sie Jemanden im Verdacht hatten. Drei Personen kamen dabei heraus: Der Kumpel des Freundes von Julia, der schon immer was von ihr gewollt hatte, ihr Mathelehrer, der Julia ziemlich attraktiv fand und im Unterricht oft belästigte, sowie der etwas ältere Nachbar der schon immer einen komischen Eindruck auf die Familie machte. Nach den ganzen Informationen ging Kommissar Albers den Weg entlang, den das Opfer gegangen sein musste um nach Hause zu kommen. Unterwegs fand er frische Bremsspuren, die immer wieder auftauchten. Das konnte ein Beweis sein, also machte er Fotos davon und fand an einer Stelle, etwas weiter weg, ein silbern glänzendes Armband. Er steckte es in einer dieser durchsichtigen Hüllen und beendete seine Arbeit für heute wieder. Er fragte die Mutter von Julia noch, ob das Armband wirklich dem Opfer gehörte und allem Anschein nach tat es das auch. Zuhause setzte er sich kurz noch einmal hin und machte sich zu den heutigen Tag Notizen.
Am nächsten Tag fuhr der Kommissar zuerst zur Familie des Opfers, wo er sofort einen selbst beklebten Brief unter die Nase gehalten bekam, in dem 20.000 Euro verlangt wurden und gesagt wurde, dass Julia sonst irgendetwas Schlimmes passieren würde. Der Entführer drohte sogar mit Mord. Die Familie war völlig schockiert, aber Kommissar Albers hatte jetzt ein neues Beweisstück, welches er ins Labor schicken ließ, wo es auf Fingerabdrücke oder andere DNA Spuren geprüft wurde. In der Zwischenzeit Zeit fuhr er zu den Verdächtigten und befragte sie. Zuerst war Marius P., der Nachbar der Familie, dran. Doch leider ergab die Befragung nichts, denn der Verdächtigte hatte ein festes Alibi, welches auch von seiner Frau und seinen Kindern bestätigt werden konnte. Dann war der Freund des Geburtstagskindes, auf dessen Party Julia war, an der Reihe. Doch leider ergab auch dies kein Ergebnis. Er war noch auf der Party gewesen, als Julia längst weg war und dies konnte von den anderen Gästen bestätigt werden. Zuletzt fuhr Albers zum Mathelehrer: Er war zur Tatzeit angeblich am Schlafen gewesen, doch keiner konnte dies bestätigen. So kam Karl O. in Untersuchungshaft und musste fürs Erste auch dort bleiben. Leider konnte Kommissar Albers keine weiteren Ermittlungen führen, da er keine Ideen hatte, wonach er noch suchen konnte. Am 3. Tag kam das Ergebnis aus dem Labor und es hatte etwas Interessantes hervorgebracht. Es wurden Hautpartikel im Klebstoff gefunden, der für den Brief genutzt wurde. Nach einer Analyse fand man heraus, das die Partikel mit der DNA von Harald B. übereinstimmten. Der Kommissar ließ den Verdächtigen im Computer eingeben und tatsächlich war Harald B. schon wegen mehreren Freiheitsberaubungen, Körperverletzungen und Erpressungen angezeigt worden. Er saß zudem schon einmal wegen seinen ganzen Taten sieben Jahre im Gefängnis. Er hatte bei jedem seiner Opfer eine Menge an Geld im Wert von 10-20.000 Euro verlangt, warum wusste Kommissar Albers jedoch nicht. Nachdem er die Adresse heraus gesucht hatte, fuhr er sofort hin, denn er war dem vermeintlichen Täter auf die Schliche gekommen. Als er ankam und klingelte, wurde ihm von einen etwas älteren Herren, wahrscheinlich Mitte 70, die Tür geöffnet. Kommissar Albers fragte nach einem Harald B., doch dem Mann an der Tür kam der Name völlig unbekannt vor. Als die Tür gerade geschlossen war, bekam der Kommissar einen erschreckenden Anruf. Eine sehr tiefe Stimme verlangte, dass Albers sich aus dem Spiel halten sollte, sonst würde dem Opfer etwas Schlimmes zustoßen und im Hintergrund kam ein lauter Schrei eines Mädchens hervor. Der Unbekannte legte auf, doch Kommissar Albers hatte vor kurzem sein Handy so eingestellt, dass jeder Anruf aufgezeichnet wurde. Er sendete den Anruf an seinen Computer und hörte ihn sich noch einmal an. Nach genauerem Hinhören konnte er ein Jägerhorn im Hintergrund feststellen. Das hieß das Opfer wurde in der Nähe eines Waldes festgehalten und das Beste war: Sie lebte noch! Da der Anruf bewies, dass der Verdächtigte Karl O. nicht der Täter war, wurde dieser wieder aus der Untersuchungshaft entlassen. Kommissar Albers machte sich auf den Weg zu den Angehörigen, um ihnen die Nachricht zu übermitteln. Anschließend fragte er dann auch noch, ob sie eine Vermutung hätten, wo das Opfer vielleicht hingebracht wurde. Doch auch der Familie von Julia fiel kein Ort ein, wo das gewesen hätte sein können, also machte sich Kommissar Albers auf den Weg um Julia zu suchen. Er ging noch einmal den Weg, den Julia wählte um nach Hause zu kommen und fand, etwas weiter weg von Tatort entfernt, einen kleinen Fußweg. Albers lief den Weg entlang und landete bei einer kleinen grünen Wiese gegenüber einer kleinen Holzhütte. Doch weil es plötzlich anfing zu regnen wie aus Eimern, beschloss der Kommissar mit seinen Ermittlungen aufzuhören und morgen wieder zu kommen. Schließlich lief ihm das Opfer nicht weg und der Täter würde auch schon noch da bleiben, so Albers. Am nächsten Tag ging der Kommissar mit zwei Polizeibeamten zur Hütte zurück. Als sie diese betraten, kamen sie direkt in einen großen Raum. Mittendrin stand ein leerer Stuhl, welcher wahrscheinlich vom Opfer benutzt wurde. Sofort gingen die Beamten in der Hütte umher und als Kommissar Albers aus dem Fenster schaute, sah er auf einmal, wie ein silberner PKW langsam weg fuhr. Schnell rannte er mit seinen Kollegen hinterher und schrieb sich das Kennzeichen auf. Der Täter war nach Eingeben des Nummernschildes im Computer klar: Harald B. war der Entführer und Kidnapper. Jetzt mussten sie ihn nur noch finden. Sie suchten ihn und gaben durch ganz Deutschland eine Fahndung aus. Schließlich wurde Harald B. am Kölner Flughafen festgenommen. Er hatte grade versucht mit dem Opfer nach Spanien zu fliehen, doch eine Beamtin erkannte ihn von einem der Plakate wieder. Harald B. wurde angezeigt und kam für sechs Jahre ins Gefängnis. Julia wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie auf Verletzungen untersucht wurde. Sie erlitt zwei Knochenbrüche und ein Schädeltrauma. Sie wurde in eine Psychatrie eingewiesen um wieder auf die richtige Bahn zu kommen und um das Erlebnis zu verarbeiten.
Kommissar Albers ging nach diesem Fall zufrieden nach Hause und setzte sich an seinen Küchentisch um ein Glas Whiskey zu trinken.
Liane